Unser Interviewpartner:
Axel Schaper ist Geschäftsführer und Dozent der afw Wirtschaftsakademie Bad Harzburg. Diese ist seit 1961 auf Weiterbildungen im Bereich Betriebswirtschaft und Management spezialisiert und bietet unter anderem auch ein sechzehnmonatiges Fernstudium "Personal-Referent/in" an.
Sehr geehrter Herr Schaper, Sie sind Geschäftsführer und Dozent an der afw Wirtschaftsakademie Bad Harzburg und betreuen in Ihrer Rolle als Lehrkraft Studenten im Fernstudium zum Personalreferenten. Warum sollte sich jemand, der sich für den Beruf des Personalreferenten interessiert, für eine Weiterbildung an Ihrem Institut entscheiden?
Axel Schaper: Unsere Studierenden entscheiden sich meist aus mehreren Gründen für uns. Zunächst einmal kann die afw Wirtschaftsakademie Bad Harzburg auf eine über 50-jährige Geschichte zurückblicken. Das gibt den Interessenten die Sicherheit, dass wir über eine große Expertise im Bereich der beruflichen Weiterbildung im Allgemeinen und im Bereich Fernstudium im Speziellen verfügen. Zudem können sich die Interessenten darauf verlassen, dass es uns auch in 5 oder 10 Jahren noch geben wird.
Ein weiterer Grund ist, dass wir Spezialisten sind. Unser Lehrangebot reicht bewusst eben nicht vom Schulabschluss bis hin zu Studiengängen aller Art, sondern konzentriert sich auf den Wirtschafts- und insbesondere den Managementbereich.
Nicht zuletzt erhalten unsere Teilnehmer am Ende des Lehrganges einen Abschluss, das Harzburg-Diplom, mit Aussagekraft. Um den Studiengang erfolgreich abzuschließen, müssen nicht nur regelmäßig Einsendeaufgaben gelöst und eingereicht werden. Am Ende des Fernstudiums müssen die Teilnehmer auch vier 90-minütige Klausuren bestehen. Diese werden vor Ort unter Aufsicht absolviert. Das Fernstudium zum Personalreferenten bietet damit nahezu akademisches Niveau.
Die Weiterbildung zum Personalreferenten unterliegt keinerlei staatlicher Regelung. Wie ist Ihre persönliche Meinung als Lehrender dazu? Wie stellen Sie und Ihr Institut die Qualität der Weiterbildung sicher?
Axel Schaper: Die Weiterbildung zum Personalreferenten ist zwar keine Ausbildung mit staatlichem Abschluss, unterliegt aber dennoch der staatlichen Aufsicht. So werden alle Fernstudiengänge an der afw Wirtschaftsakademie Bad Harzburg, auch der zum Personalreferenten, von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) regelmäßig auf Inhalte und Didaktik überprüft. Zudem ist die afw AZAV-zertifiziert und somit ein bundesweit zugelassener Bildungsträger durch wirksames Qualitätsmanagement. Darüber hinaus haben wir natürlich auch eigene strenge interne Qualitätsrichtlinien, nach denen wir unsere Lehrgänge regelmäßig überprüfen.
Worin liegt Ihrer Meinung nach der Vorteil eines Fernstudiums? Und was sollten Studenten eines Fernlehrganges beachten?
Axel Schaper: Der große Vorteil eines Fernstudiums ist natürlich die totale Flexibilität, nicht nur was Lernzeiten, sondern auch Lernorte angeht. Wir sind sehr bemüht, unseren Teilnehmern vor allem zeitlich maximale Flexibilität einzuräumen. So können die Teilnehmer des Fernstudiums zum Personalreferenten beispielsweise das Tempo, in dem sie den Lehrgang absolvieren und in dem die Studienbriefe zugeschickt werden, selbst bestimmen. Die Regelstudienzeit für das Fernstudium beträgt 16 Monate. Wer aber schneller studieren möchte, dem bieten wir die Sprintvariante an. Bei dieser kann der Lehrgang zum Beispiel innerhalb von 8 Monaten oder noch schneller abgeschlossen werden. Aber auch das umgekehrte, das heißt ein langsameres Studium ist möglich. Das Fernstudium kann kostenlos bis auf die doppelte Zeit, also 32 Monate, ausgedehnt werden.
Bevor man ein Fernstudium beginnt, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass dieses eine zusätzliche Belastung darstellen kann. Wer schon im Alltag Probleme hat, seinen inneren Schweinehund zu überwinden, für den ist ein Fernstudium eher ungeeignet. Disziplin und Selbstmotivation sind unabdingbare Voraussetzungen für ein Fernstudium. Zudem benötigen Fernlerner die bedingungslose Unterstützung ihres Umfeldes. Damit ist nicht nur das private Umfeld gemeint, sondern idealerweise auch der Arbeitgeber. Der Lernaufwand für das Fernstudium zum Personalreferenten ist mit 35 Stunden im Monat noch relativ moderat, aber auch diese 35 Stunden müssen eben aufgebracht werden.
Egal ob Hochschulabsolvent der Geisteswissenschaften, langjähriger Mitarbeiter im Personalwesen oder Quereinsteiger, die Weiterbildung bietet für alle eine interessante Möglichkeit zur beruflichen Qualifizierung. Welche fachlichen und persönlichen Eigenschaften sollten Interessenten für das Fernstudium zum Personalreferenten und die anschließende berufspraktische Tätigkeit mitbringen?
Axel Schaper: Als Personalreferent gehen sie vor allem mit Menschen um, müssen ihnen zuhören können und beraten sie. Empathie, Offenheit, Menschenkenntnis und Kontaktfreude sind für Personalreferenten daher unabdingbar. Fachlich gesehen sind an der afw für eine Teilnahme am Fernstudium zum Personalreferenten ein abgeschlossenes Studium oder eine Berufsausbildung mit 3 Jahren Berufserfahrung Voraussetzung. Von Vorteil ist es dabei, wenn Studierende sich bereits in ihrer Erstausbildung mit einem oder mehreren Bereichen des Personalwesens auseinandergesetzt haben. Ideal ist die Weiterbildung beispielsweise für Pädagogen oder Juristen. Eine kaufmännische Ausbildung ist auch ein guter Ausgangspunkt für die Fortbildung. Interessanterweise entscheiden sich viele Akademiker für die Weiterbildung. Der Akademikeranteil im Fernstudium zum Personalreferenten beträgt 69 %.
Wie läuft die Weiterbildung zum Personalreferenten bei der afw Wirtschaftsakademie Bad Harzburg ab? Welche Inhalte vermittelt das Studium und welche Schwerpunkte werden unterrichtet?
Axel Schaper: Die Weiterbildung besteht aus 16 Modulen, die wir den Teilnehmern, auf 16 Lernhefte verteilt, zusenden. Die Module können innerhalb von 32 Monaten bearbeitet werden. Regelstudienzeit sind 16 Monate. Am Ende eines jeden Moduls erfolgt eine Lernkontrolle, in Form von Aufgaben, die gelöst und dann zur Korrektur bei uns eingeschickt werden müssen oder online direkt in unserer eAkademie bearbeitet werden. Bei diesen Aufgaben ist es uns besonders wichtig, dass das theoretisch erlernte Wissen praktische Anwendung findet. Es geht nicht um eine bloße Abfrage von Wissen, sondern um den Transfer des Wissens von der Theorie in die Praxis. Die Noten aller eingereichten Aufgaben werden am Schluss des Lehrganges gemittelt und fließen zu 40 % in die Endnote ein. Die restlichen 60 % machen die 4 Abschlussklausuren aus. 85 % unserer Teilnehmer bringen das Fernstudium erfolgreich zu Ende.
Inhaltlich wird im Fernstudium das gesamte Themenspektrum der Personalwirtschaft abgedeckt, von allgemeinen Themen wie Personalbeschaffung bis hin zu Spezialthemen, wie Motivation- und Leistungsentwicklung oder Veränderungsprozessen. Da es sich beim Personalwesen um einen multidisziplinären Bereich handelt, ist es uns besonders wichtig, dass der Studiengang nicht nur klassische Personalthemen behandelt, sondern auch Kenntnisse im Bereich Betriebswirtschaftslehre, Recht und General Management vermittelt. Eine Besonderheit des Lehrganges sind die 2 Präsenzseminare, die integrativer Bestandteil des Studiums sind. Jeder Teilnehmer kann hier aus 8 angebotenen Seminaren 2 wählen, die ihn thematisch besonders interessieren. Die Themen der Präsenzseminare reichen von Rhetorik über Projektmanagement bis zu Marketing-Kommunikation. Die Seminare dienen nicht nur der Wissensvermittlung, sondern auch dem Austausch der Studierenden untereinander und mit den Lehrenden.
Die Kernaufgabe von Personalreferenten liegt noch immer in der Beschaffung von qualifiziertem Personal. Die Methoden unterlagen dabei in den letzten Jahren einem starken Wandel. Stichwort: Employer Branding und Social Media Recruiting. Inwieweit werden aktuelle Trends im Personalwesen im Lehrplan berücksichtigt?
Axel Schaper: Hier muss ich Ihnen widersprechen. Aus meiner Erfahrung heraus ist es keineswegs so, dass Personalbeschaffung immer nur die Kernaufgabe des Personalreferenten ist. Vielmehr ist das genaue Aufgabenspektrum des Personalreferenten stark von der jeweiligen Unternehmensgröße abhängig. In größeren Unternehmen gibt es oft für jedes Thema Spezialisten in der Personalabteilung, aber in kleinen und mittleren Unternehmen, aus denen der Großteil unserer Teilnehmer kommt, sind Personalreferenten oft "Mädchen für alles". Die Aufgaben reichen hier von der Rekrutierung und Personalentwicklung über das Controlling und die Personalverwaltung bis hin zur Freisetzung von Personal und der Klärung arbeitsrechtlicher Fragen. Wir bilden keinen Spezialisten für Personalbeschaffung, sondern Generalisten für das Personalwesen aus, die alle Aufgaben im Personalbereich übernehmen können. Dabei haben wir immer auch ein Auge auf Trends im Personalwesen, nicht nur was die Personalbeschaffung angeht. Wir aktualisieren unsere Lehrinhalte permanent und haben im Rahmen dieser Aktualisierung in den letzten Jahren natürlich Themen wie Social Media Recruiting aufgenommen. Oft kann es hier aber nur darum gehen, einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten zu geben und Anstöße zu liefern. Auch Employer Branding wird im Rahmen der Weiterbildung gestreift. Allerdings handelt es sich hierbei eher um ein Marketing-Thema.
Absolventen Ihres Instituts loben immer wieder den Praxisbezug der vermittelten Lehrinhalte. Wie erreichen Sie trotz Fernstudium die praktische Anwendung des theoretisch vermittelten Wissens?
Axel Schaper: Zunächst einmal wurde die Weiterbildung in Zusammenarbeit mit Praktikern entwickelt. Unsere Dozenten und Tutoren kommen aus der Praxis. Außerdem stellen wir mit den Studienaufgaben, die am Ende jedes Moduls stehen, sicher, dass das erlernte Wissen auch praktisch angewendet wird. Vor den Prüfungen bieten wir unseren Teilnehmern zudem noch ein 2-tägiges Fachseminar an, das gezielt auf die Prüfung vorbereitet und die vermittelten Lehrinhalte weiter mit Praxis anreichert.
Wie können sich Teilnehmer des Lehrganges zum Personalreferenten auf ihre spätere berufliche Laufbahn vorbereiten? Haben Sie Karriereempfehlungen oder Tipps?
Axel Schaper: Praktische Erfahrung ist für den späteren beruflichen Erfolg im Personalwesen wichtig. Mit der Weiterbildung alleine ist es schwieriger, eine passende Stelle zu finden. Ich kann daher jedem nur raten, so viel praktische Erfahrungen wie möglich zu sammeln. Die besten Voraussetzungen haben Teilnehmer, die in ihrem aktuellen Job bereits Berührungspunkte mit dem Personalwesen haben oder sogar schon im Personalwesen tätig sind. Das trifft bei uns auf einen Großteil unserer Teilnehmer zu. Alle anderen sollten sich vor Beginn des Studiums genau überlegen, wie und wo sie die nötige praktische Erfahrung sammeln können. Neben praktischer Erfahrung ist auch der Aufbau von Netzwerken extrem wichtig. Mit unserem Alumni Netzwerk auf XING bieten wir unseren Teilnehmern eine Plattform, auf der sie Kontakte zu Ehemaligen und Studierenden schließen und sich austauschen können.
Wie schätzen Sie die Berufschancen für Absolventen einer Weiterbildung zum Personalreferenten ein?
Axel Schaper: Insgesamt sind die Berufsaussichten nach der Weiterbildung gut. Bei der regelmäßigen Befragung unserer Absolventen gibt der überwiegende Teil an, dass sie die Weiterbildung beruflich voran gebracht hat. Allerdings hängen die Berufschancen entscheidend von den persönlichen Voraussetzungen ab. Wie gesagt, die Weiterbildung alleine ist noch keine Jobgarantie. Vielmehr muss sich die Weiterbildung in den bisherigen Lebensweg einfügen.
Fachkräftemangel, interne Personalbesetzung, Globalisierung. Welche Aufgaben und Herausforderungen kommen auf den Personalreferenten der Zukunft zu?
Axel Schaper: Mit der Globalisierung und dem Fachkräftemangel haben Sie bereits die 2 wesentlichen Punkte angesprochen, die Personalreferenten in den nächsten Jahren beschäftigen werden. Immer mehr Unternehmen agieren nicht nur national, sondern international. Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenz werden daher auch für Personalreferenten immer wichtiger. Der Fachkräftemangel verlangt von Personalreferenten zudem in der Personalrekrutierung neue Wege zu gehen. Unternehmen können sich heute nicht mehr darauf verlassen, dass Bewerber zu ihnen kommen, sondern müssen selbst auf Bewerber zugehen und diese von ihrem Unternehmen überzeugen. Personalreferenten spielen hier eine zentrale Rolle.
Mittlerweile beginnen Unternehmen langsam damit, Fachkräfte nicht nur auf dem nationalen Arbeitsmarkt anzuwerben, sondern auch im Ausland, zum Beispiel in Spanien. Diese Arbeitskräfte aufzuspüren, zu rekrutieren und in das Unternehmen einzugliedern, wird dabei auch Aufgabe der Personalreferenten sein. Hinzu kommt, dass nicht zuletzt durch den Alterungsprozess der deutschen Gesellschaft immer mehr ältere Mitarbeiter in den Unternehmen arbeiten. Diesen ein gutes Arbeitsumfeld zu bieten und sie mit den jungen Arbeitskräften zusammenzubringen und die Zusammenarbeit zwischen Jung und Alt zu fördern, wird ebenfalls eine zentrale Herausforderung der nächsten Jahre sein.